Rainer Langhans - Fritz Teufel
Klau mich
Buchrückseite:
Der Auftritt der Kommunarden Teufel, Kunzelmann und Langhans vor den Berliner Gerichten in den 60er Jahren brachte die reaktionäre Justiz ins Wanken, entlarvte den ganzen Firlefanz der Talare und Roben als Fetische von Autoritäten, hinter denen sich oftmals menschliche Nullen verbargen. Seit Fritz Teufel die Aufforderung des Gerichts zum Aufstehen mit dem Satz: "Wenn's der Wahrheitsfindung dient" beantwortete, hat die Justiz ihren Nimbus verloren, seitdem verzichten viele Richter stillschweigend, wenn auch mit knirschenden Zähnen, auf das Aufstehen der Angeklagten. Ein Satz brachte die Klassenjustiz ins Wanken. Wenn man diese Gerichtsprotokolle nachliest, den tierischen Ernst der Richter und Staatsanwälte auf sich wirken läßt, versteht man die Ironie, die in diesen Jahren ein wichtiger Moment der Studentenrevolte bildete.
Man muß sich die Schlagzeilen der Bildzeitung zum Puddingattentat auf den US-Vizepräsidenten ansehen, um das Ausmaß der Hetze der Springer Zeitungen zu erkennen. So fing es an, als ein Witz, als Ironie und der Staat, die Justiz, die Springer-Presse regierte mit tierischem Ernst, schoß mit Kanonen auf Spatzen, weil man die Kanonen wollte statt der Reformen.
"Klau mich" ist ein Panoptikum von Leben, politischer Aktivität, Archivarbeit, Knastarbeit, Dokumentation und Information, ein Stück gelebter subversiver Aktion, wie es in den 60er-Jahren praktiziert wurde.
Trikont - 1968? - ISBN: 3-88167-022-X
siehe auch: unser Archiv