Schandtat im Stadtbad

In den Nachmittagsstunden des Samstags betraten zwei unmaskierte Täter mit auffallend großen Nasenlöchern das Stadtbad Wedding in der Gerichtsstraße. Offenbar ortsunkundig hatten sie das Stadtbad mit den nahegelegenen Scheringwerken verwechselt und verlangten die Freilassung allen LSD's. Als der Anführer der Bande den Irrtum erkannte, forderte er mit vorgehaltener Spritzpistole die Herausgabe des Nichtschwimmerbeckens, das der Bademeister nach anfänglichem Zögern zähneknirschend in ein bereitgehaltenes Faß ohne Boden füllte. Einige Rentner wurden nicht ur Zeugen des Überfalls, sondern auch vom zweiten, als auffallend kleinwüchsig und knubbelnasig beschriebenen Täter durch Hüpnose dazu gebracht, sich auf die Startblöcke zu stellen und von dort ins Schwimmbecken zu brunzen. Ein zufälliger Badegast, der stadtbekannte Vampir Karl W., der zunächst mit einem Schrecken davonkam, wurde alsdann genötigt, mit dem frischgezapften Blut der inzwischen alarmierten Funkstreife unflätige Parolen wie "1, 2, 3 ... laßt Fisch und Vögelt frei!"
an die Wände des Badehauses zu pinseln. Die Täter entkamen mit Quiitsche-Entchen und vier Erdbeereisbechern mit Schlagsahne aus der im Haus befindlichen Cafeteria und dem bereits erwähnten Faß. Sie hinterließen eine breite Wasserspur, die jedoch im Laufe der Nacht im Sande verlief.

Kandidat Ritschi Weizenseckel forderte daraufhin eine Verstärkung der Wasserschutzpolizei durch Paddelbootstreifen auf allen Wasserwegen sowie eine größere Wasserschlag-Kompetenz für die Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht.

Die Moabiter Pleitegeier Agentur mpa meldet ergänzend:
Staatsanwalt Büllenbock hat ein Knall
rotes Gummiboot.

Der um eine Stellungsnahme gebetene Tazredaktör Johann L. erwiderte schlagfertig:
"Die AL muß sich irgendwie dazu verhalten, sonst ist sie weg vom Becken."

Wasser
sich dabei wohl gedacht hat`
Meldung nix versteh?
Oh je!

in "Aus Teufels Küche, 1988"